Stalburg (Stalberg, Stalberger)

Aufnahme (vermutlich zweier Brüder) ins Haus Frauenstein 1436/1479
Auf Frauenstein ausgeschieden 1463/1484

Aufnahme ins Haus Limpurg 1468
Einheirat 1468 über Ergersheim
Erloschen 1808 (im Mannesstamm) /1824 (letzte Frau der Familie)

Die Stalburg waren eine der bedeutendsten, größten und reichsten unter den Frankfurter Patrizierfamilien. Die Familie kam 1402 mit Henne von Rödelheim nach Frankfurt und etablierte sich im Lauf des späteren 15. Jahrhunderts erfolgreich im Handel.
Die Familien- und Verwandtschaftsverhältnisse im 15. Jahrhundert sind unklar. Hier werden drei Söhne des Henne vorgeschlagen, doch ist diese Filiation nicht sicher. Zwei dieser mutmaßlichen Söhne, Henn der Jüngere und Kraft Stalburg waren Mitglied der Gesellschaft Frauenstein. Ein dritter dieser mutmaßlichen Brüderreihe, Claus Stalburg, wurde 1468 als erster der Familie in die Gesellschaft Frauenstein aufgenommen. Sein Sohn war der berühmte Claus Stalburg der Reiche, dessen Ganzkörperporträt (zusammen mit dem seiner Frau Margarethe im Städel Museum hängt.
Die Stalburg arbeiteten mit der Frankfurter Patrizierfamilie Bromm zusammen, und so entstand auch die "Stalburg-Gesellschaft" wie die meisten mittelalterlichen Handelsgesellschaften auf dem Boden der Familie. Der Haupthandelsartikel war Seide. 1475 betrug das Gesellschaftsvermögen 60 000 Gulden. 1497 löste sich die Gesellschaft auf. Ihre Teilhaber, Hans Bromm und sein gleichnamiger Sohn und Claus Stalburg der Reiche, setzten das Geschäft auf eigene Rechnung fort.
Die Familie pflegte vor allem den Handel mit Italien und besaß in Genua und Venedig Niederlassungen. Ein Stamm (Augustinus Stalburg und seine Nachkommen) verschwägerte sich weitgehend mit italienischen Geschlechtern und ist schon in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts ganz aus Frankfurt abgewandert.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts zog sich die Familie Stalburg auf ihren Grund- und Rentenbesitz und die ehrenamtliche Verwaltung städtischer Ämter zurück.
Stammsitz war das Haus "Stalberg" am Liebfrauenberg. 1461 wurde der Turm "zum Grimmvogel" als fester Lagerraum gekauft. Claus Stalburg der Reiche besaß die Häuser "Löweneck", "Schornstein" und "Wertheim" und baute 1496 das Haus "Groß-Stalburg" (bis 1788 im Besitz der Familie). Außerhalb der Stadt besaß die Familie neben Äckern, Wiesen und Weinbergen an der "schönen Quelle" (dem späteren "Stalburger Brünnchen") die "Stalburger Öde" vor dem Eschenheimer Tor.
Die Namensform schwankte anfangs zwischen Stalberger, Stalburger und Stalburg. Letztere setzte sich im 18. Jahrhundert durch. Seitdem wird auch das Adelsprädikat geführt.



Literatur:
Eduard Heyden, Das Frankfurter Patriziergeschlecht von Stalburg, in: Frankfurter Konversationsblatt, Beiblatt der Postzeitung (1862) Nr. 48-50.
Frankfurter Biographie, Frankfurt 1996, Bd. II, S. 414ff.

Abkürzungsverzeichnis