Fleischbein (Fleischbein von Kleeberg)

Aufnahme ins Haus Frauenstein 1589
ohne Einheirat (verwandtschaftsnah)
Erloschen 1824

Aufnahme ins Haus Limpurg 1755
Einheirat über Stalburg
Ausgeschieden 1774

Die lange noch im Handel tätige Familie Fleischbein war eine der größten und reichsten Familien in der Gesellschaft Frauenstein. Mit 235 Jahren hatte sie hier nach der Familie Orth die zweitlängste Verweildauer. 13 Familienmitglieder hatten ein Ratsamt inne.
Die Familie kam mit Philipp Ludwig Fleischbein 1589 nach Frankfurt. Er wurde sogleich Mitglied der Gesellschaft Frauenstein und begann 1612 eine Ratskarriere. Von ihm ausgehend bildeten sich zwei Familienzweige heraus: zum Einen mit dem Sohn Johann Caspar der bis 1812 bestehende bürgerliche, der weiterhin den Namen Fleischbein führte und zunächst noch zwei Ratsherren hervorbrachte, in späteren Generationen jedoch ins Gewerbe zurücksank und aus Frauenstein ausschied; zum anderen mit dem Sohn Johann Philipp (dem Älteren) den bis 1824 bestehenden adligen Zweig, der im Zuge einer Adelsbestätigung 1665 das Attribut „von Kleeberg“ erhielt.
Im adligen Zweig versuchte 1676 dessen Sohn Johann Philipp der Jüngere – darin dem Beispiel der Familie Ruland folgend – mit Hilfe einer kaiserlichen Patriziatserhebung die Aufnahme in die Ganerbschaft Alten-Limpurg herbeizuführen, doch lehnte die Ganerbschaft dieses Ansinnen ab und konnte sich damit beim Reichshofrat in Wien (neben dem Reichskammergericht das höchste Rechtssprechungsorgan im Reich) durchsetzen. Die Ganerbschaft wollte trotz vielfacher Heiraten der Fleischbein mit Töchtern aus Limpurger Familien keinen Präzedenzfall schaffen, dass mit Hilfe des Kaisers eine Aufnahme in ihre Reihe erreicht werden könnte.
Erst im Jahr 1755 gelang es einem Mitglied der Familie, Johann Daniel Fleischbein von Kleeberg, auf Alten-Limpurg zu kommen, wenn auch nur für seine Person, da er ohne Nachkommen blieb.



Literatur:
Alexander Dietz, Frankfurter Handelsgeschichte, Nachdruck Glashütten i. T. 1970, Bd. 4, 1. Teil, S. 33-37 -- Heinz F. Friedrichs, Sippe und Amt in der Reichsstadt Frankfurt. 1. Die Frauenstein-Sippe Fleischbein, in: Familie und Volk 1956, Heft 3, S. 99-103; ebd. Heft 4, 146-150, hier S. 148f. eine Stammtafel der Familie; ebd. Heft 4, S. 180-183 -- Erwin Riedenauer, Kaiser und Patriziat. Struktur und Funktion des reichsstädtischen Patriziats im Blickpunkt kaiserlicher Adelspolitik von Karl V bis Karl VI, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Bd. 30, 1967, S. 526-653

Abkürzungsverzeichnis